…eine Tradition, die nicht nur bei Büchern funktioniert

Demnächst startet wieder die Gartensaison. Erstes Saatgut kann bereits an einem sonnigen Platz vorgezogen werden. Die Saatgutbücherei der Stadtbücherei geht jetzt bereits in die zweite Saison. Ab sofort können Bibliotheksbenutzer hier wieder Saatgut lokaler und alter Gemüsesorten ausleihen, das aus biologischem Anbau stammt und in der Regel nicht im Handel erhältlich ist.

Viele Nutzer der Saatgutbücherei haben im vergangenen Jahr Saatgut ausgeliehen und angebaut. Manches davon ist gewachsen und konnte vermehrt werden, manches ist nicht aufgegangen. Dieses zurückgebrachte Saatgut wird ergänzt und von neuen Sorten ergänzt.

Gartenfreunde können unter zwanzig Sorten wählen: „Frühe Liebe“, „Himbeerrose“ oder „Resi Gold“ sind zum Beispiel Tomatensorten, die in Tütchen verpackt bereitstehen. „Die Rote Gartenmelde“, Die Gartenbohne „Lilaschecke“ und die „Elsterbohne“ sind ebenso im Angebot wie die Salatsorten „Prinz von Löwenstein“, „Forellenschluss“ oder „Hirschzunge“. Bei den Erbsen geht die Auswahl von der „Violetten Zuckererbse“, über die „Kesselheimer Zuckererbse“ bis zur „Markerbse Jumbo“.

Das ausgeliehene Saatgut kann wieder im heimischen Garten, auf dem Balkon oder im Blumentopf angebaut, das Gemüse und die Früchte geerntet und verzehrt werden.

Kein Zwang, aber Wunsch ist, dass jeder, der Saatgut ausleiht, mindestens eine Pflanze in Saat schießen lässt und den Samen dann der Bibliothek im Herbst wieder zur Verfügung stellt. Dieses neugewonnene Saatgut kann im darauffolgenden Jahr wieder ausgeliehen und ausgesät werden.

Ziel des Projekts ist es, lokale wie auch alte Sorten Hobby-Gärtnern zugänglich zu machen und einen Beitrag zur Erhaltung der Sortenvielfalt zu leisten sowie die traditionelle Samengärtnerei zu fördern.

„Die Saatgutbücherei erneuert das Wissen um eine alte Kulturtechnik und um eine nachhaltige Produktion von Lebensmitteln“, so Marion König. Das Angebot stehe sinnbildlich für das, was Bibliotheken schon immer leisten: Wissen bereitstellen und teilen, persönliche Bildung und Wachstum ermöglichen.

Insgesamt liegen 150 Tütchen zur Abholung bereit. Wer möchte, kann bis zu fünf Tüten mit Saatgut für jeweils einen Euro Unkostenbeitrag mitnehmen. Wer eine Anleitung benötigt, damit die Salate, die Bohnen oder die Tomaten besonders prächtig gedeihen, kann sich über einen Newsletter informieren, der kostenlos von der Stadtbücherei versandt wird oder ausgedruckt zum Mitnehmen in der Stadtbücherei bereitliegt. Das Büchereiteam hat aber auch reichlich passende Bücher und Ratgeber zur Ausleihe zusammengestellt.

Auf der Instagram-Seite der Stadtbücherei gibt es die Möglichkeit, sich darüber auszutauschen und Erfahrungen und Pflanzen zu teilen. Die Ausleihe in der Stadtbücherei ist auch ohne Büchereiausweis möglich.

Die Stadtbücherei Laichingen kooperiert hier mit dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. (VEN), der als Projektpartner für den Start das Saatgut zur Verfügung stellte und immer wieder ergänzt.